Titel: Meister der Angst – Der Doppelmord in der Rue Morgue / Verlag: Random House / Sprecher: Till Hagen, Sascha Rotermund, Peter Kirchberger, Anne Moll ua
Inhalt: Paris, ausgehendes 19. Jahrhundert. Der Tatort zweier Frauenmorde gibt der Polizei Rätsel auf: Wie kam der Täter in das von innen verriegelte Zimmer und wieder hinaus? Die Ermittlungen treiben C. Auguste Dupin in seine eigene, düstere Vergangenheit und in ein Netz von Intrigen.
Ein Doppelmord ist nun nicht unbedingt die ausgefallenste Idee für einen Krimi mit unheimlichen Einschag. Interessant wird es aber, wenn sich dieser Doppelmord in einem verschlossenen Raum ereignet hat. Wie sollte ein Mörder dort hineingelangt sein? Vor diese Frage werden C. Auguste Dupin und sein Partner Allan Pigott in dieser Folge gestellt.
Über lange Zeit hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Der Mord ist schön brutal verübt worden. Da kann man schon mal schaudern. Und die Ermittlungen von Dupin, Pigott und Langrot fand ich ganz interessant. Alleine schon deshalb, weil sie von so unterschiedlichen Standpunkten aus ermitteln. Dupin und Pigott sehr realistisch und detektivisch. Langrot dagegen mit einem Hang dazu, auch übersinnliche Ereignisse in Erwägung zu ziehen, die zu der Bluttat geführt haben könnten. Der vernünftige Teil von mir hat Dupin und Pigott geglaubt. Der Teil von mir, der sich gerne bei Übersinnlichem gruselt, hätte auch an Langrots Auflösung seinen Spass gehabt. Und sie lag sogar ab Dupins erster Theorie weit vorne, denn die kam mir schon reichlich weit hergeholt vor. Daran konnte ich einfach nicht glauben. Und nach seinen logischen Ausführungen über gewisse Mechnismen an Fenstern, war ich sogar etwas enttäuscht. Wie kann jemand so Vernünftiges auf solche Ideen kommen?
Glücklicherweise war Dupins Theorie dann doch nicht der Weisheits letzter Schluss. Stattdessen schlug die Geschichte eine ganz neue Richtung ein, die ein völlig neues Licht auf den Doppelmord warf. Ich hoffte auf eine glaubwürdigere Auflösung. Alerdings wurden die Geschichte bzw die Hintergründe zum Mord nun aber auch deutlich komplexer als bis dahin. Ich hatte schon genug Schwierigkeiten damit, mich mit den französischen Namen zurechtzufinden. Wenn dann einer nach dem anderen fällt und man immer erst überlegen muss, wer das nochmal war, dann wird das anstrengend. Zudem liegen die Hintergründe des Mordes nicht in der Gegenwart, sondern zum Teil in Dupins Vergangenheit. Etwas, was zuvor kaum ein Thema gewesen war. Aus diesen beiden Gründen habe ich das letzte Drittel mehrmals angehört und erst dann wirklich begriffen.
Till Hagens klare und markante Stimme hat mir für Dupin wirklich gut gefallen. Sie passt zu dieser Figur, die mit so viel Vernunft und Intelligenz an die Ermittlungen geht. Neben ihm blieb Sascha Rotermund alias Pigott für mich etwas blass. Gut, Pigott ist natürlich keine solch zentrale Person wie Dupin, aber etwas Spezielles an ihm hätte mir doch gefallen. Und sein es nur eine Stimme, bei der man sofort aufmerksam wird. Annelie Krügel darf sich gleich von zwei Seiten präsentieren. Zunächst als harmlose, ängstliche Frau, die bei Dupin auftaucht. Später dann als abgebrühter Racheengel. Insgesamt frage ich mich, wieso bei einer Geschichte, bei der gleich zu Anfang klar gesagt wird, dass sie in Frankreich spielt, einige Figuren mit entsprechendem Akzent sprecher, andere wiederum nicht.
Die Geschichte wird von einem schönen und ausgefeilten Soundtrack begleitet. Er sorgt bei vielen Szenen maßgeblich für die nötige unheimliche Stimmung und kribbelnde Spannung. Die Geräuschlulisse kann sich ebenfalls hören lassen. Ich musste vor allem bei dem Geräusch grinsen mit dem der Kopf aus dem Topf genommen wird. Herrlich eklig.
Das Cover ist ein Hingucker und macht so neugierig auf die Geschichte.
Fazit: Zunächst eine spannende Geschichte um einen Mord, der augescheinlich ganz unmöglich ist. Ich fand dabei vor allem die unterschiedlichen Standpunkte interessant, von denen Dupin und die Polizei ihn angehen. Doch dann wurde die bislang geradlinige Handlung plötzlich unerwartet komplex. Das fand ich erstens deshalb nicht so gelungen, weil man es zuvor wirklich nicht erahnen konnte. Zweitens aber auch, weil es mir bei dem Tempo des Finales ehrlich schwer fiel, auf einen Schlag alle Charaktere und ihre Beziehungen zueinander auf der Reihe zu haben.